Der Quacksalber ist mitten in der „Operation“. Er trägt einen umgestülpten Trichter auf den Kopf, das von Bosch geprägte Symbol für „betrügerische Absicht“, und schirmt sich gegen den Himmel und damit gegen den Segen Gottes ab.
Auch zieht er keine Steine aus dem Kopf des Mannes, es sind Blüten, genauer: Sumpftulpen. Der Begriff „Sumpftulpe“ stand herkömmlich für „Seerose“, in der Gaunersprache allerdings wurde er als Bezeichnung für Geld verwendet.
Hinter dem Begriff “Steinschneiden” verbarg sich ein Gaunerstück der besonderen Art: Fahrende Quacksalber boten reichen Leuten an, ihnen gegen ein hohes Entgelt „den Stein“ aus dem Kopf zu operieren und sie damit von Dummheit und Narretei zu befreien.
Der „Patient“ wirft einen gequälten, mitleidheischenden Blick auf den Betrachter.
Dass der reiche Mann dieser Behandlung nur unterzogen wurde, um ihm das Geld aus der Tasche zu ziehen, wird zusätzlich augenscheinlich gemacht durch die Tatsache, dass seine lederne Geldbörse von einem Dolch durchstoßen ist.
Der Mönch redet eindringlich auf den  Quacksalber ein. In seiner linken Hand hält er einen Zinnkrug, oft ein Symbol für Trunksucht.
Die Nonne verfolgt das Treiben ohne sichtbare Anteilnahme. Sinnierend stützt sie ihren Kopf in ihre Hand. Das Buch auf ihrem Kopf könnte die Bibel sein oder in Entsprechung zum Trichter als Abwehr dienen.
Der Tonkrug am kostbaren Gürtel fällt deutlich auf.
Warum stehen die Holzpantoffeln des "Patienten" unterm Stuhl?
Das Tischbein des
schweren Stehtisches
erinnert an Akanthusblätter
Am Gürtel der Nonne
hängt ein Geldbeutel, der
an eine Kröte erinnert. Beides weist auf Geiz hin.
Hieronymus Bosch:
"Das Streinschneiden"