ALLEGORIE
FRÉDÉRIC AUGUSTE BARTHOLDI
(1834 - 1904):
FREIHEITSSTATUE (eig.: Die Freiheit, die die Welt erleuchtet (1871 - 84)
Kupferplatten
über Eisenkonstruktion, Höhe: 46 m
New York, Bedloe-Island
Durch
ein Geschenk Frankreichs an die USA zu deren 100jährigem Bestehen kamen
europäische Denkmalvorstellungen unmittelbar nach Übersee; die Freiheitsstatue
an der New Yorker Hafeneinfahrt gleicht im Aufbau und in der Gestik der
allegorischen Gestalt der Freiheit u.a. dem Hermannsdenkmal, der Münchener
Bavaria und dem Niederwalddenkmal. In der hochgereckten Rechten hält sie
allerdings nicht ein Schwert oder eine Krone, sondern die symbolische Fackel.
Die Freiheitsstatue ist von einem Strahlendiadem gekrönt, steht auf den
zerbrochenen Ketten der Sklaverei und hält in der Linken die amerikanische
Unabhängigkeitserklärung. Seit 1924 ist die Freiheitsstatue, die in der ganzen
Welt als Allegorie für Freiheit und Demokratie bekannt ist, amerikanisches
Nationaldenkmal. Freilich wird sie auch schnell ein griffiges Objekt der
Karikatur, wenn der in ihr verkörperte Anspruch allzu stark mit der
Wirklichkeit im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten auseinander klafft.
|
Frederic Auguste Bartoldi, Modell der Freiheitsstatue (1876). Das Modell ging erfolgreich aus einem Wettbewerb für den Entwurf einer im Hafen von New York
anlässlich des 100sten Gründungsjahres der USA aufzustellenden Freiheitsstatue hervor. Es wurde in Paris angefertigt, jedoch erst 1886 auf Bedloe's Island in der Mündung des Hudson River aufgebaut und eingeweiht. Die Metaphorisierung der verfassungsmäßig verbürgten, in die Welt ausstrahlenden und hoheitsvollen Freiheitsidee als weiblicher Genie, ihre antikische Gewandung, Strahlenkrone, Fackel und Buchrolle sind Bezüge auf antike Vorlagen recht verschiedener Art (Strahlenkrone auf Münzbildnissen römischer Kaiser; Fackel des Prometheus, der den Göttern das Feuer stiehlt; Buchattribut bei der Darstellung der Musen Kalliope und Klio). Hauptbezug scheint aber das z. Zt. des klassischen Athen von Perikles auf der Akropolis aufgestellte, weithin über das Meer sichtbare Erzstandbild der Athene zu sein. |
Die
monumentale Statue wurde von Frédéric Auguste Bartholdi (1834 - 1904) aus
Colmar entworfen. Für die monumentale 46
m hohe Statue, die nach einer etappenweise vergrößerten Vorlage ausgeführt
wurde, verwendete er die in der Antike übliche Treibtechnik. Dazu ließ
Bartholdi 300 Kupferplatten von nur 2,5 mm Stärke über Holzformen in dem
endgültigen Maßstab aushämmern. Diese dünne Schale wurde durch eine stabile
Innenkonstruktion gestützt, für die Gustave Eiffel, der Erbauer des nach ihm
benannten Eiffelturms, maßgeblich verantwortlich war. Mittels eines Gerüsts
aus Eisenbändern und Latten gelang es ihm, die Kraft von der Hülle auf einen
inneren 29 m hohen Eisenpylon zu übertragen, das Schalenprinzip zukünftiger
aeronautischer und Wolkenkratzerkonstruktionen. Der Unterbau aus Granit wurde
mit Spenden von US-Bürgern erbaut.
Vergleichsbeispiele:
|
Ernst von Bandel:
Hermannsdenkmal (1819 - 75)
Stein, Höhe 24,8 m, Höhe
Unterbau: 30 m
Teutoburger Wald |
|
Ludwig von Schwanthaler:
Bavaria (1837 - 48)
Bronze, Höhe 18 m, Sockel
8,92 m.
München, Theresienwiese |
|
Johannes Schilling / Karl
Weisbach: Germania (1877 - 83)
Bronze, Höhe: 10,5 m,
Sockel: 25 m
Niederwald bei Rüdesheim, Rhein |
Seite
ausdrucken
|